Franz Kafka und seine Schwestern

Franz Kafka, 1883 bis 1924, dessen Todestag sich 2024 zum hundertsten
Mal jährt, ist einer der bedeutendsten Dichter deutscher Sprache; sein
Oeuvre ist einmalig in Konzeption, Inhalt und sprachlicher Form. Kafka,
ein privater und literarischer Einzelgänger, wurde zum Klassiker wegen
seiner einzigartigen Romane, Erzählungen, aber auch wegen seiner Briefe,
die er zu literarischen Kunstwerken gestaltete. Kafkas teils
fragmentarische Arbeiten wurden nach seinem Tod gegen seinen Willen von
seinem Freund Max Bord veröffentlicht. Was macht die Großartigkeit der
Literatur Kafkas aus?

Franz Kafka entstammte einer in Prag ansässigen jüdischen Familie, die
wenig religiös war, am Judentum aber festhielt. Kafkas Verhältnis zu
seinem Judentum ist ambivalent; er war ein Freigeist und großer
Skeptiker und bezog diese Skepsis auch auf sich selbst: Auf die Frage,
was er mit dem Judentum gemeinsam habe, antwortete er, er habe nicht
einmal etwas mit sich selbst gemeinsam. Was bedeutete das Judentum für
Kafka?

Franz Kafkas drei Schwestern wurden als Jüdinnen von den
Nationalsozialisten verfolgt, verschleppt und ermordet: Ottilie
Kafka-Davidová, genannt „Ottla“, geboren 1892, wurde im Oktober 1943 im
Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau ermordet; Gabriele
Kafka-Herrmann, genannt „Elli“, geboren 1889, wurde im Oktober 1942 in
der Vernichtungsstätte Chelmno/“Kulmhof“ getötet; Valerie Kafka-Pollak,
genannt „Valli“, geboren 1890, wurde im Oktober 1942 in
Chelmno/“Kulmhof“ ermordet. Dieser Vortrag möchte das Leben der drei
Schwestern Kafkas darstellen.